Ausgehend vom Wettstreit um das schönste Umzugswetter zwischen der Sollstedter Carnevalsgesellschaft e.V. und dem Bleicheröder Carneval Club e.V. entstand in einer Bierlaune die Idee: Gehen wir doch einfach unter Tage; da ist es trocken und warm. – Gesagt, getan.
Aber so einfach war es nicht. Galt es zunächst die organisatorischen und rechtlichen Bedingungen zu schaffen. Mit der DEUSA NDH-E und dem Bergmannsverein „Glück auf“ Bleicherode e.V. fand man kooperative Partner. Das zuständige Bergamt hatte keine Bedenken und so konnte nach intensiver Vorbereitung der Karnevalsumzug 700 Meter unter Tage am 19.01.2019 als Startschuss zum 66. Jubiläum des BCC in Angriff genommen werden. Aufgrund der gesetzlichen Bedingungen konnten leider nur 48 volljährige Personen daran teilnehmen. Gegen 13.15 Uhr trafen die Umzugsteilnehmer mit dem Bus in Sollstedt ein, wo der Umzug beginnen sollte. Doch zunächst erfolgte nach einigen Worten des Präsidenten des BCC, Andreas Weigel, die notwendige Sicherheitsbelehrung durch Volker Lange, den Betriebsstättenleiter Sollstedt, der als Graf von Sollstedt kostümiert war. Neben der Vorführung des Retters gab es unter anderem den für Karnevalisten wichtigen Hinweis: Schunkeln nur in Fahrtrichtung. Nach dem Absingen des Steigerliedes hieß es: Helme auf! Denn die Sicherheitsbestimmungen mussten eingehalten werden. Allerdings wären die Bleicheröder Narren keine Karnevalisten, wenn sie diese nicht närrisch gestaltet hätten. Die Prinzessin hatte einen Helm mit Diadem, die Gardemädchen ihre Helme mit roten Pailettenbändern beklebt, die mitreisenden Narren einfach die Hüte um die Helme gebastelt und für den Elferrat und die teilnehmenden Journalisten gab es Helme, auf denen eine „Komiteemütze“ aus Kunststoff angebracht wurde.

Dann ging es mit 4 m/s in 684,35 m Tiefe, wo mit Girlanden und Ballons geschmückte Jeeps warteten. Diese wurden von den begleitenden Bergleuten um Geschäftsführer Matthias Schmidt bereits ab 10.00 Uhr vorbereitet. Los ging die Fahrt Richtung Bleicherode. Auch ohne Alkohol war viel Spaß dabei; auf den Wagen wurde viel gesungen und gelacht. Wenn sich die Reihenfolge der Fahrzeuge änderte und man einander vorbeifuhr johlte man sich auch gegenseitig zu und erlies den Schlachtruf „Jo Jau“ ertönen. Einen Stop gab es am Durchschlagspunkt zwischen den Revieren Sollstedt und Bleicherode etwas auf der Hälfte der 14,9 km langen Strecke. Dr. Peter Pfeiffer wies in seiner Rede auf den Durchschlag und das damit verbundene Fest am 07.10.2004 hin, welches die Grundlage für die Zusammenführung beider Bergwerke schaffte. Nach einigen Worten, bei denen natürlich auch ein „Thüringen Helau“ nicht fehlen durfte, dem Bleicheröder Schneckenhengstlied und dem Steigerlied gab es einen Pfannkuchen zur Stärkung und natürlich viele Bilder 630 m unter Tage. Weiter ging dann die Fahrt Richtung Bleicherode mit einigen Berg- und Talfahrten, die aufgrund der geologischen Gegebenheiten notwendig waren. Nach einer 5-minütige Fahrt von 608 m Tiefe mit 2 m/s erblickten dann die Umzugsteilnehmer dann wieder das Tageslicht. Dort wurden sie nach alter Tradition mit einem Gläschen Schnaps und zünftigen Klängen des Bleicheröder Bergmanns-Blasorchesters empfangen. Mit Musik ging es dann in die alte Kaue, wo die Teilnehmer von den anderen Vereinsmitgliedern sowie befreundeten Vereinen empfangen wurden. Es gab ein kleines Programm, bei dem auch der Vizepräsident des LTK, Alexander Aquillon die Grüße des Landesverbandes übermittelte.
Es war ein rundum gelungener Tag und es bleibt zu hoffen, dass dieser Rekord von den Juroren des Guinness-Buches anerkannt wird, obwohl es dafür noch keine Kategorie gibt. Falls das nicht der Fall ist, will Andreas Weigel einfach ein eigenes „Buch der närrischen Rekorde“ ins Leben rufen.