Liebe Freunde,
in einer Zeit, in der die Aggressivität in unserer Gesellschaft zunimmt und politische Debatten zu eskalieren drohen, ist es umso wichtiger, dass wir wieder lernen, ruhig und sachlich miteinander zu diskutieren. Der Karneval zeigt uns, dass Humor und Narretei eine gemeinsame Gesprächsebene schaffen können. Wenn wir uns darüber hinaus auch alle selbst nicht mehr so ernst nehmen und aufhören auf einem Niveau zu jammern, auf dem manche noch gar nicht sind, dann kommen wir aus dem Lachen nicht mehr heraus und merken, wie gut es uns eigentlich geht, und wir können dankbar für das sein, was uns von anderen weit über das Materielle hinaus täglich geschenkt wird.
Auch die Frage nach der Quelle unserer Hoffnung ist heute aktueller denn je: „Woher nimmst du deine Hoffnung, wenn es für dich keinen Gott gibt?“ Diese Frage ruft uns dazu auf, über den Ursprung und die Tragweite unserer Hoffnung nachzudenken. Es muss einen Grund geben, aus dem wir unsere Hoffnung schöpfen, der über dem Menschlichen steht. Alles Gut-sein, alles soziale Engagement allein reicht nicht aus, um Hoffnung zu geben. Denn es findet dort seine Grenzen, wo menschliches Verlangen und Versagen stärker sind.
Das vorösterliche Schwellenfest zur Fastenzeit – der Karneval zeigt uns, dass Humor und Narretei eine gemeinsame Gesprächsebene schaffen können. Ähnlich wie Ostern, das Vertrauen in einen Gott symbolisiert, der bei jedem Menschen den Hunger nach Leben stillen kann, ermutigt uns der Karneval dazu, das Leben mit einem Augenzwinkern, aber auch die gesellschaftliche Realität im Spiegel zu betrachten. Denn es kommt eben nicht nur auf Kenntnisse und Fertigkeiten an, sondern auch auf das, was im Letzten das Herz berührt und erleuchtet und zum guten Tun leitet.
Trotz oder gerade auf Grund der Narretei des Karnevals und der Ironie des Lebens finden wir in diesem bunten Treiben auch eine Form von Zuversicht. Es ist die Zuversicht, die uns zeigt, dass trotz aller Herausforderungen und Widrigkeiten das Leben lebenswert ist und dass wir gemeinsam durch Lachen und gemeinsame Erlebnisse eine starke Gemeinschaft bilden können. Diese Zuversicht, diese närrische Hoffnung, die nicht auf Naivität beruht, sondern auf einer tiefen Einsicht in die menschliche Natur und die Kraft des Gemeinsamen, trägt uns durch dunkle Zeiten hindurch.
Lasst uns diese Botschaft auch über den Karneval hinaustragen und gemeinsam dafür einstehen, dass auch nach den anstehenden Wahlen Thüringen weltoffen, bunt und närrisch bleibt. Möge das Osterfest euch allen Hoffnung, Mut und Zuversicht schenken, während wir gemeinsam das Licht der Auferstehung feiern.
In diesem Sinne wünsche ich ein hoffnungsvolles, ermutigendes und gesegnetes Osterfest!
Herzliche Grüße
Christoph Matthes
Präsident
Landesverband Thüringer Karnevalvereine e.V.