Am 18. Juni 2024 fand der Thüringer NarrenTreff statt, eine Veranstaltung, die sich intensiv mit dem Thema der Erstellung eines Kinderschutzkonzeptes in Vereinen beschäftigte. Außerdem stellte die Landesjugendleiterin Lisa Bauer die neue (Unter-)Homepage zum Kinderschutzkonzept unter www.ltkev.de/ksk vor. Auf dieser Seite werden ab sofort alle Informationen rund um das Kinderschutzkonzept gesammelt zur Verfügung gestellt.

Die Sitzung begann pünktlich um 19:30 Uhr. Lisa Bauer übernahm die Moderation und begrüßte die 20 Teilnehmer. Franziska Müller vom Thüringer Ministerium für Bildung, Jugend und Sport (TMBJS) und  Steffen Sindulka, der Kinderschutzbeauftragte im Thüringer Sport, standen als fachliche Expertise zur Verfügung.

Steffen begann seinen Vortrag mit einer Vorstellung seiner Rolle und betonte die Bedeutung gesellschaftlicher Normen und Regeln im Umgang mit Kindern und Jugendlichen. Er erklärte die gesetzlichen Regelungen zum Kinderschutz, einschließlich des Bundeskinderschutzgesetzes, des Jugendschutzgesetzes und des Sozialgesetzbuches VIII. Er hob die unterschiedlichen Formen der Gewalt hervor und erläuterte Täterstrategien sowie Präventionsmaßnahmen. Er betonte die Wichtigkeit eines Verhaltenskodex für den Umgang mit Kindern und Jugendlichen und erklärte, dass Risiko- und Potenzialanalysen als Grundlage für ein Schutzkonzept dienen. Dabei ist die Partizipation und Beteiligung von Kindern und Jugendlichen ein Schlüsselfaktor. Steffen bot an, Vereine individuell zu unterstützen und verwies auf die Fortbildungen des Landessportbundes.

Anschließend übernahm Frau Müller vom TMBJS das Wort und stellte verschiedene Unterstützungsmöglichkeiten für Vereine bei der Entwicklung von Kinderschutzkonzepten vor. Sie betonte die Bedeutung der kostenlosen Online-Sprechstunden für Fragen rund um Kinderschutzkonzepte und erläuterte die angebotenen Fortbildungen zum Kinderschutzkonzept-Berater für Jugendarbeit und Jugendverbandsarbeit. Frau Müller wies auf die Verfügbarkeit der Handreichung „Schritt für Schritt zum Kinderschutzkonzept“ hin, die detaillierte Anleitungen und Beispiele enthält, und erwähnte spezifische Broschüren für verschiedene Tätigkeitsfelder wie Jugendarbeit in Vereinen. Sie hob die Bedeutung der Netzwerke und Ansprechpartner hervor, insbesondere die Rolle der Kinderschutzkoordinatoren in den Jugendämtern und der Kinder- und Jugendschutzdienste als wichtige Anlaufstellen. Sie empfahl, sich frühzeitig mit den zuständigen Stellen zu vernetzen und bestehende Netzwerke zu nutzen.

Im Anschluss an die Vorträge hatten die Teilnehmer die Möglichkeit, Fragen zu stellen. Jana  fragte nach Unterstützungsmöglichkeiten durch den Landesverband und Jugendämter bei Problemen mit dem Jugendamt Weimarer Land. Lisa Bauer und Steffen Sindulka erklärten, dass es allgemeine rechtliche Vorgaben gibt und dass das Ministerium sowie die Kinderschutzdienste Ansprechpartner sind. Michael fragte nach der Verfügbarkeit der Präsentation von Steffen und der Idee eines Kinderschutzsiegels für Vereine. Frau Müller erklärte, dass ein offizielles Siegel vom Land schwierig umzusetzen sei, bot jedoch Unterstützung bei der Erstellung von Schutzkonzepten an. Steffen ergänzte, dass der Landessportbund ein Präventionssiegel vergibt, das jedoch an strenge Voraussetzungen geknüpft ist.

Tino fragte nach der Notwendigkeit, für jede genutzte Turnhalle eine eigene Risiko- und Potenzialanalyse zu erstellen. Lisa Bauer und Steffen Sindulka erklärten, dass Schutzkonzepte kontinuierlich angepasst werden müssen, aber allgemeingültige Regeln formuliert werden können. Eine individuelle Betrachtung der genutzten Räumlichkeiten sei jedoch notwendig. Steffen betonte, dass ein Schutzkonzept nie abgeschlossen sei und regelmäßig überprüft und angepasst werden müsse. Er erklärte auch, dass ab 2029 alle Sportvereine ein Schutzkonzept haben müssen, um weiterhin Förderung vom Landessportbund zu erhalten.

Frau Müller ergänzte, dass es auch auf Landesebene Überlegungen gibt, Kinderschutzkonzepte als Voraussetzung für Fördermittel festzulegen, allerdings ohne konkretes Datum. Sie betonte, dass die Unterstützung und Sensibilisierung der Vereine im Vordergrund stehe und genügend Zeit für die Umsetzung gelassen werde.

Diese Sitzung bot umfassende Informationen und Unterstützung zum Thema Kinderschutz in Vereinen. Die Teilnehmer wurden über rechtliche Rahmenbedingungen und praktische Maßnahmen informiert, und ihre Fragen wurden ausführlich beantwortet. Weiterführende Unterstützungsangebote wurden aufgezeigt, um die Vereine in ihrem Bestreben zu unterstützen, sichere Umgebungen für Kinder und Jugendliche zu schaffen.

Zum Abschluss bedankte sich Lisa Bauer bei den Referenten und Teilnehmern und kündigte den nächsten Thüringer NarrenTreff für den 16. Juli an, bei dem der Tanz- und Turnierausschuss berichten wird.