Bis zum 18. Jahrhundert war das närrische Treiben, das bis dahin überall in Deutschland ähnlich war, an einem Tiefpunkt angelangt. 

Es war zu einem Fest der unteren Volksschichten verkommen. 

Die Ereignisse der närrischen Tage vor dem 18. Jahrhundert waren eine überaus derbe Angelegenheit. 

Rüpeleien, Grobheiten, Beleidigungen, Schlägereien, Belästigungen sowie rohe derbe Spiele und vulgäres Benehmen waren an der Tagesordnung. 

Der Karneval in dieser Zeit war unter anderem geprägt von obszönen Festen und erotisch- exzessiven Bräuchen. 

In Mainz richtete sich im Jahre 1782 ein Fastnachtsreglement gegen unanständiges Benehmen und unanständige Masken. 

Aus Köln berichtet 1801 ein Augenzeuge. 

Die Wirtshäuser waren voll von brüllenden und jauchzenden Besoffenen des Pöpels, von Maskeraden mit verzerrten Larven, von Bauern in schmutziger plumper Tracht, von schmierigen Kaminfegern und liederlich gekleideten Weibern. 

In diesen von Tabak, Bier, Schnaps, Punsch, Glühwein und Ausdünstungen duftenden Tumult trieb sich der Pöpel mit Entzücken herum. 

Unter anderem gehörten in der damaligen Zeit  auch das Urinvergießen und das Kotwerfen mit zu den Bräuchen des Karnevals. 

Der Chronist, Sebastian Frank schreibt in seinem „Weltbuch“ von 1534 über die abscheulichsten karnevalistischen Bräuche. 

Die zotigen Lieder die auf den Straßen gesungen wurden hatten auch sehr vulgäre, und obszöne Texte. 

Der Germanist Karl Goedeke beurteilte im 18. Jahrhundert den damaligen Karneval wie folgt. 

Jeder Sprechende ein Schwein
Jeder Spruch eine Rohheit 
Jeder Witz eine Unfläterei ( Sauerei)  

Weil es manche Untertanen oft gar zu toll trieben und die Fastnachtsspäße ausuferten, gab es von Seiten der Kirche und der Obrigkeit hin und wieder auch Fastnachtsverbote. 

Bei der gebildeten Bevölkerungsschicht besaß diese Art von Fastnacht kein Ansehen mehr. 

Die Fastnacht mit ihren Schreckfiguren, Groteskgestalten, alkoholisierten Pöpel, rohen, brutalen, makaberen, fäkalischen, vulgären und erotisch-exzessiven Bräuchen sah man als unzeitgemäß an.  

In der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts kam es, beeinflusst durch die Romantik zu einem bemerkenswerten Bewusstseinswandel auf das Fastnachtsgeschehen. 

Immer mehr gab es Bestrebungen des gebildeten Bürgertums,  die Fastnacht vom Derben, Brutalen, Makaberen, Fäkalischen, Vulgären und Erotisch-exzessiven zu befreien und ihr formal als auch inhaltlich, ein neues Gepräge zu geben. 

Aus spontanen Fastnachtstreiben entwickelten sich nach und nach organisierte Strukturen. 

Es entwickelte sich der organisierte Karneval. 

Einen Anfang, den Karneval in geordnete Bahnen zu lenken, machte die Stadt Köln, heute die Karnevalhochburg in Deutschland schlechthin. 

Im Jahre 1823 wurde, von Vertretern des reichen, gebildeten Bürgertum in Köln ein Karnevalkomitee, das sogenannte „Festordnente Komitee, gegründet und man beschloss die Leitung des Festes in die Hände der symbolischen Figur des „Helden Karneval“ zu legen. 

Das Festordnende Komitee organisierte einen geordneten Karnevalumzug am Montag vor Aschermittwoch. 

Das war die Geburtsstunde des Rosenmontag! 

Vor der Karnevalreform 1823 wurde nur an den sogenannten  

„Drei tollen Tagen“ gefeiert.  

Das war der kleine Fastabend – heute fetter Donnerstag oder Weiberfastnacht, „der große Fastabend“ – der Sonntag vor Aschermittwoch und Fastnacht – der Abend und die Nacht vor Aschermittwoch. An anderen Tagen wurde nicht gefeiert. 

Mit dem Rosenmontag kam ein vierter toller Tag hinzu. 

Heute feiert man in manchen Hochburgen sechs Tage durch, nämlich vom fetten Donnerstag bist Fastnachtdienstag. 

Der Brauchtumsausschuss