Karneval in Ostdeutschland…
Die fünf Landesverbände Ost im Bund Deutscher Karneval e.V. verbindet eine langjährige Tradition bei der Pflege des Brauchtums in der ehemaligen DDR und nun schon seit 1990 in der starken Gemeinschaft des Bundes Deutscher Karneval e.V.
Auf der Plattform karnevalostdeutschland.de werden die gemeinsamen Aktivitäten und Projekte, der Erfahrungsaustausch und die Ehrungen der fünf Verbände dargestellt und regelmäßig erweitert.
Seit 2003 finden alljährlich Treffen der Präsidenten der fünf Landesverbände Ost im BDK statt. Über diese Jahrestreffen finden Sie nachfolgend Informationen. Gern berichten wir umfangreicher über unsere, seit 2009 alle drei Jahre stattfindende, „G5-Gipfeltreffen“. Hier treffen sich Mitglieder der Präsidien zum Erfahrungsaustauch und zur Weiterbildung.
Treffen
ONLINE-Meeting der Landesverbände Ost im BDK
Wegen der Corona-Pandemie konnte das alljährliche Treffen der Präsidenten der Landesverbände Ost im BDK nicht wie geplant Anfang Juni in Chemnitz stattfinden. Um den Austausch unter den Verbänden aber nicht abbrechen zu lassen und auch wichtige Informationen des BDK...
Projekte
Verbände
Karnevalverband Berlin-Brandenburg e.V.
Fred Witschel
Präsident
Karneval-Landesverband Mecklenburg-Vorpommern e.V.
Lutz Scherling
Präsident
Karneval Landesverband Sachsen-Anhalt e.V.
Dirk Vater
Präsident
Verband Sächsischer Carneval e.V.
Jörg Weiser
Präsident
Landesverband Thüringer Karnevalvereine e.V.
Christoph Matthes
Präsident
seit 12.03.2022
Vertretung im BDK-Präsidium
Vizepräsident:innen
Britta Braun
Karneval-Landesverband Mecklenburg-Vorpommern
02.09.2023 –
Lutz Scherling
Karneval-Landesverband Mecklenburg-Vorpommern
17.09.2016 – 20.03.2023
Michael Danz
Landesverband Thüringer Karnevalvereine
11.09.2003 – 22.03.2016
Rolf Fliedner
Landesverband Thüringer Karnevalvereine e.V.
29.09.1990 – 11.09.2003
Beisitzer
Walter Kassin
Karnevalverband Berlin-Brandenburg
12.09.2015 –
Karl-Heinz Krüger
Karneval-Landesverband Mecklenburg-Vorpommern
29.09.1990 – 12.09.2015
Ehrungen
Zur Ehrung von herausragenden Verdiensten um das Brauchtum Fasching, Fastnacht und Karneval im Regionalen Gebiet der Landesverbände Ost im Bund Deutscher Karneval und zur Danksagung für besondere Leistungen in diesem Bereich wurde von den Mitgliedsverbänden, Berlin-Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen, anlässlich Ihres 25 jährigen Bestehens zwei Orden geschaffen, welche laut Auszeichnungsordnung vom 06.06.2015 verliehen werden können.
Ehrenorden
Vergaberichtlinie EHRENORDEN der Landesverbände Ost
Für herausragende Verdienste um das Brauchtum Fasching, Fastnacht und Karneval für das Regional Gebiet der Landesverbände Ost im Bund Deutscher Karneval wird ein Ehrenorden verliehen.
- Dieser Orden wird nur anlässlich des, alle drei Jahre stattfindenden, „G5-Gipfel“ Treffens der Landesverbände Ost im Rahmen der Veranstaltung am Samstagabend festlich verliehen.
- Es soll von einer geeigneten Person, wenn möglich ein vorheriger Ehrenordensträger, eine Laudatio auf den Auszudeichenden gehalten werden.
- Die Verleihung selbst wird von den amtierenden fünf Verbandspräsidenten vorgenommen.
- Gemeinsam mit dem Orden wird eine gerahmte Urkunde übergeben, für deren Fertigung der Vizepräsident Ost im BDK verantwortlich zeichnet.
- Es kann jeweils nur ein Ehrenorden alle drei Jahre verliehen werden. Alle anfallenden Kosten in Bezug auf diese Auszeichnung werden von den fünf Landesverbänden Ost zu gleichen Teilen getragen.
Dritter Ehrenordensträger Michael Danz, Thüringen
Der langjährige Präsident des Landesverbandes Thüringer Karnevalvereine e.V. und Vizepräsident Ost im Bund Deutscher Karneval e.V. erhielt während des G5- Gipfel Treffens der Landesverbände Ost im BDK in Anklam den nunmehr dritten Ehrenorden als höchste Auszeichnung dieser 5 Verbände verliehen. Die Laudatio zur Verleihung wurde von Volker Wagner, Ehrenpräsident BDK welcher diese Auszeichnung im Jahr 2018 in Brandenburg an der Havel bekommen hatte, gehalten. In seinen Worten wurde gerade die besondere Arbeit von Michael Danz für das Miteinander und die Entwicklung des Karnevals im Osten unseres Landes in den letzten 20 Jahren betont. Ob Sonderausstellung „Fasching, Fastnacht, Karneval in der ehemaligen DDR“ oder anderen Projekten der fünf Verbände Ost, er hat mit viel Herz für die gemeinsame Sache das freundschaftliche Miteinander mit Leben gefüllt und unsere Gemeinschaft hochgehalten. Vielen Dank Micha und alles Gute im närrischen Ruhestand!
Laudatio Michael Danz
Karnevalistischer Lebenslauf Michael Danz
Zweiter Ehrenordensträger Volker Wagner
Der langjährige Präsident und Schatzmeister des BDK Volker Wagner erhielt anlässlich des G5 Gipfel Treffens der Landesverbände Ost im BDK in Brandenburg/Havel den zweiten Ehrenorden dieser 5 Verbände als höchste Auszeichnung verliehen.
In seiner Laudatio stellte der erste Ehrenordensträger Rolf Fliedner aus Thüringen die besondere Lebensleistung von Volker Wagner in den Mittelpunkt. Gerade in den Wendezeiten zur Wiedervereinigung und danach galt sein besonderes Augenmerk den „Neuen Bundesländern“. Mit ganzer Kraft unterstützte er die Entwicklung in schwierigen Zeiten und zeigte mit seinen vielen Besuchen in unserer Region das Ihm gerade auch die Karnevalsfreunde hier im Osten ans Herz gewachsen sind. Danke Volker für den immerwährenden freundschaftlichen Einsatz und persönlich alles Gute für die Zukunft!
Erster Ehrenordensträger Rolf Fliedner
Für den ersten Ehrenorden der Landesverbände Ost im BDK wurde von der Präsidentenrunde der langjährige Vizepräsident Ost im BDK Präsidium und Präsident des Landesverband Thüringer Karnevalvereine Rolf Fliedner ausgewählt.
Er hat sich ganz besonders in der Zeit der Wiedervereinigung beider Deutschen Staaten um die Einheit der Karnevalisten und den Beitritt der Verbände und Vereine Ost in den Bund Deutscher Karneval verdient gemacht. Über 12 Jahre engagierte sich Rolf Fliedner danach als Vizepräsident im BDK Präsidium für die speziellen Belange der Landesverbände Ost. Parallel dazu stand er unter anderem als Präsident dem Landesverband Thüringer Karnevalvereine über 11 Jahre und der Gemeinschaft Erfurter Carneval von 1991 e.V. über 12 Jahre vor. Sein Wirken in über 47 Jahre für den Karneval in verschiedensten Ämtern und Funktionen sind beispielhaft und wurden schon mit einer Vielzahl von Ehrungen und Auszeichnungen gewürdigt.
Anlässlich des G5-Gipfels in Oberwiesental wurde Rolf Fliedner am 06.06.2015 der erste Ehrenorden der Landesverbände Ost feierlich übergeben. In der, von BDK-Präsidenten Volker Wagner gehaltenen, Laudatio wurde eindrucksvoll seine herausragenden Leistungen für unser karnevalistisches Brauchtum und speziell die Entwicklung im Verbandsgebiet Ost dargestellt.
Mit dieser höchsten Auszeichnung bedanken sich die Karnevalisten im Osten Deutschlands bei Rolf Fliedner für den jahrelang gezeigten Einsatz für die gemeinsame Sache und wünschen Ihm persönlich alles Gute!
Dank und Anerkennung
Vergaberichtlinie Orden DANK & ANERKENNUNG der Landesverbände Ost
Als Danksagung für besondere Leistungen um das Brauchtum Fasching, Fastnacht und Karneval im Regionalen Gebiet der Landesverbände Ost im Bund Deutscher Karneval kann der Orden Dank & Anerkennung verliehen werden.
- Der Orden kann zu „G5-Gipfel“ Treffen oder anderen geeigneten Veranstaltungen verliehen werden.
- Die Verleihung wird, nach Beschluss der fünf Verbandspräsidenten Ost, vom BDK Präsidenten, dem Vizepräsidenten Ost im BDK oder einen der fünf amtierenden Verbandspräsidenten vorgenommen.
- Gemeinsam mit dem Orden wird eine Urkunde übergeben, für deren Fertigung der Vizepräsident Ost im BDK verantwortlich zeichnet.
- Alle anfallenden Kosten in Bezug auf diese Auszeichnung werden von den fünf Landesverbänden Ost zu gleichen Teilen getragen.
2022 - Anklam
Im Rahmen des Festabends anlässlich des G5 Gipfel der Landesverbände Ost im BDK am 11.06.2022 in Anklam wurden Auszeichnungen von verdienstvollen Karnevalsfreunden mit dem Orden „Dank & Anerkennung“ der Ostverbände vorgenommen. Für den langjährigen Einsatz in der Jugendarbeit, speziell im Landesverband Thüringer Karnevalvereine e.V. und für die aktive Unterstützung bei der Entwicklung der Sonderausstellung „Fasching, Fastnacht, Karneval in der ehemaligen DDR“ sowie die jahrelange Arbeit als Präsident des Wasunger Carneval Club wurde dem Karnevalsfreund Martin Krieg der Orden „Dank & Anerkennung“ der Landesverbände Ost verliehen. Der Orden wurde am 24.09.2022 in Erfurt überreicht. Für seine besonderen Leistungen auch über das Verbandsgebiet des Karnevallandesverband Mecklenburg-Vorpommern e.V. hinweg wurde der Karnevalsfreund Manfred Tepper für sein Lebenswerk im Karneval ebenfalls mit dem Orden „Dank & Anerkennung“ gewürdigt.
2018 - Brandenburg an der Havel
Am Samstag, den 02.06.2018 wurde im Rahmen des Festabends des G5 Gipfel Treffens der Präsidien der Landesverbände Ost im BDK in Brandenburg/Havel feierlich Auszeichnungen von verdienstvollen Karnevalisten vorgenommen.
Für die jahrelange Leitung des Verband Sächsischer Carneval als Präsident und den damit verbundenen großen Einsatz für unsere gemeinsame Sache Karneval im Verbandsgebiet Ost wurde Günther Bührichen aus Sachsen mit dem Orden „Dank und Anerkennung“ der Landesverbände Ost im BDK ausgezeichnet. Ebenfalls erhielt der Vizepräsident des Karneval-Landesverband Mecklenburg-Vorpommern, Peter Nordengrün, für sein langjähriges wirken im und für den Karneval auch über die Landesgrenzen von Mecklenburg-Vorpommern hinweg die Auszeichnung der 5 Verbände.
Als besondere Anerkennung für die großartige Organisation und Durchführung der Deutschen Meisterschaften im karnevalistischen Tanzsport 2018 in Halle/Saale und der damit verbunden Außenwirkung für die ganze Region wurden Torsten Pust und Holger Grünhage auf Vorschlag des Karneval Landesverband Sachsen-Anhalt und Beschluss aller 5 Verbände ebenfalls mit dem Orden „Dank und Anerkennung“ ausgezeichnet.
2015 - Oberwiesenthal
Am Samstag, den 06.06.2015 fand der Festabend im Hotel Ahorn statt. Nach dem Buffet gab es die feierliche Auszeichnung von verdienstvollen Karnevalisten. Die fünf Verbände haben anlässlich Ihres 25 jährigen Bestehens 2015 zwei Sonderorden aufgelegt, welche an diesem Abend erstmals verliehen wurden.
Für die langjährige Leitung und Entwicklung von Landesverbänden im Verbandsgebiet Ost des BDK sowie die Unterstützung und Förderung des karnevalistischen Gemeinschaftsgedankens in dieser Region Deutschlands wurden die Karnevalsfreunde Wolfgang Hotze aus Sachsen-Anhalt und Karl-Heinz Krüger aus Mecklenburg Vorpommern mit dem Orden „Dank und Anerkennung“ ausgezeichnet.
Für die Aufarbeitung der regional speziellen Geschichte unseres Brauchtums Karneval auch und gerade in der DDR Zeit für Archive und Publikationen sowie die Mitarbeit bei der Erstellung der Sonderausstellung des Bund Deutscher Karneval „Fasching, Fastnacht, Karneval in der ehemaligen DDR“ wurden ebenfalls die Karnevalsfreunde Horst Blawitzki aus Sachsen, Gerhard Pingel aus Mecklenburg Vorpommern und Dr. Hans Schubert aus Berlin-Brandenburg mit diesen Orden ausgezeichnet.
Gründung der Landesverbände Ost und deren Eintritt in den Bund Deutscher Karneval e.V.
Chronik der Bildung der Ost-Verbände 1990 und ihr Eintritt in den BDK
zusammengestellt von Rolf Fliedner, LTK-Ehrenpräsident
Stand: 15.10.2016 (PDF-Download)
Karneval in der DDR – 1989 - das Ende einer Epoche
Im Schicksalsjahr der Deutschen begannen im ganzen Land DDR-Bürgerdialoge nach einer veränderten Politik zu fragen. Menschen sprechen von Hoffnungen, aber auch von ihren Nöten, die Karnevalisten wurden politischer und die Bütt kritischer. Wir alle lernten eine neue Haltung: den aufrechten Gang.
Der 09. November 1989 besiegelte dann das Ende eines sozialistischen Systems, das auch den Karneval und seine Organisationsformen lange in der DDR beherrschte. Die Karnevalclubs waren eingebunden in ein kontrolliertes Modell von juristischen Trägerschaften, Kreis- und Bezirkskabinetten und karnevalistischen Organisationsformen auf Kreis- und Bezirksebene und einem übergeordneten „Zentralen Arbeitskreis der DDR“ (ZAK CC).
Dieser war dem Ministerium für Kultur – dem Zentralhaus für Kulturarbeit der DDR in Leipzig – unterstellt. 14 Bezirksarbeitskreise und alle Kreisarbeitskreise wurden durch diese Organisationen „angeleitet“. Das alles unter dem Argusauge der alles überwachenden SED, einer Partei, die kein freies Wort und keinen Andersdenkenden duldete.
Mit dem Mauerfall zerfielen deren Strukturen auch im DDR-Karneval. Die Vereine waren gefragt, sich neu und selbständig zu konstituieren und als juristische Person neu zu gründen.
Das neue Vereinsgesetz der DDR GBL I/10 vom 28. Februar 1990 ließ endlich die Bildung von frei gewählten Vereinigungen zu. Dazu waren die bis dahin geltenden Statute in Satzungen umzuwandeln und die Selbständigkeit – mit eigenem Vorstand – im Vereinsregister einzutragen.
Dass dies kein einfacher Prozess war, versteht sich von selbst. Die politische Aufarbeitung von Trümmern der sozialistischen Kulturlandschaft war das eine, die Neufindung das andere Problem. Jetzt wurden neue Führungsgremien demokratisch gewählt, da blieb mancher auf der Strecke. Tragende Persönlichkeiten mussten den Berufswechsel über sich ergehen lassen, der oft auch ein Standortwechsel war. So stand manches Vereinsmitglied nicht mehr zur Verfügung, weil er nun auch der Bürgermeister seines Ortes wurde. Die Entwicklung verlief unterschiedlich, es gab anfangs nur wenige, die gewillt waren, sich wieder zu einer neuen organisierten Verbandsbildung zu bekennen.
Die Zeit der KAK, StAK, BAK und ZAK war jedenfalls vorbei, einem quälenden Dogmatismus und Zentralismus folgte nun auch „de jure“ die Freiheit des Wortes und der Tat. Der Minister für Kultur hat die Mitglieder des ZAK nach dessen Auflösung aus dem Ehrenamt offiziell entlassen.
Der Zentrale Arbeitskreis Karneval der DDR (ZAKCC) hat sich am 29.11.1989 aufgelöst und ein geschäftsführendes Präsidium zur Bildung eines „Verband Deutscher Karneval“ für die DDR gewählt.
Die ersten Kontakte zum BDK
Am 3. Januar 1990 hat BDK-Präsident Heinz Wacker zum ersten „deutsch-deutschen Narrengipfel“ nach Braunschweig eingeladen. Der Präsident des Verbandes Niedersachsen – Kaju Hänsel (Hannover) – hatte alle Vorbereitungen getroffen. Mit Beisitzer Wolfgang Roeb (Berlin) und Protokoller Anton Lamerz (Duisburg) vom BDK-Präsidium – trafen sich vom sogenannten „Verband Deutscher Karneval der DDR“ Jürgen von der Heydt (Dessau), Jens Schladitz (Prettin) und der ZfK-Mitarbeiter Dietmar Werner im Rathaus von Braunschweig. Oberbürgermeister Gerhard Glogowski nahm als Hausherr zeitweise an den Beratungen teil. Nach den Statements der beiden Präsidenten über die Bedeutung des ersten Treffens, wurden die Strukturen beider Seiten vorgestellt. Danach widmete man sich den gemeinsamen Aufgaben in der Zukunft. Gleiche Interessen und sich ähnelnde Fachbereiche wurden festgestellt.
Die Anschriftenlisten beider Verbände wurden ausgetauscht, das Deutsche Fastnachtmuseum in Kitzingen und die Närrische Europäische Gemeinschaft, Sitz Mainz, vorgestellt. Schließlich einigte man sich auf eine koordinierende künftige Zusammenarbeit. Seitens des BDK erging eine Einladung an den „VDK“ zu den Deutschen Meisterschaften in Münster.
Am 08.02.1990 hat der Vorstand des Landesverbandes Berlin e.V. (West) beschlossen, dass sich „Ostvereine“ als „hospitierende Mitglieder“ um Aufnahme beim Berliner Karneval-Verband bewerben können. Am Vorabend der Deutschen Meisterschaften im Karnevalstanz in Münster – am 24. März 1990 – folgte die nächste Zusammenkunft BDK e.V./“VDK“ in Münster. Jürgen von der Heydt und Jens Schladitz aus Sachsen-Anhalt, die Sachsen Lothar Franze (Dresden) und Dieter Stengler (Kitzen/OT Thesau) waren die ersten Gesprächspartner.
Heinz Wacker erkannte die Situation und die deutliche Zurückhaltung der Gesprächsteilnehmer, die eher für Eigenständigkeit eines DDR-Karnevals plädierten. In den folgenden Gesprächen mit Jürgen von der Heydt habe ich mich allerdings dazu nicht überreden lassen.
Eine längere Gesprächspause zwischen Jürgen und mir war die Folge, sicherlich auch bedingt durch den zusammengebrochenen Telefon- und Postverkehr. Wir sahen uns auch nicht am 20. April in Berlin, wohin Wolfgang Roeb – der Beisitzer im BDK – die „Ostpräsidenten“ in die Schultheiß-Brauerei zu einer Aussprache mit dem BDK-Präsidenten eingeladen hatte. Heinz Wacker erläuterte den anwesenden Präsidenten der DDR-Klubs seine Vorstellungen über Möglichkeiten eines Beitritts in den BDK. Hierbei bekräftigte ich nochmals meinen Standpunkt, dass zu gründende Landesverbände der DDR in den BDK eintreten sollten. Roeb und Wacker luden mich am nächsten Morgen in die oberste Etage des KaDeWe ein, um sich meine Auffassung bestätigen zu lassen.
Inzwischen liefen schon weitere Aktivitäten im DDR-Karneval.
Letzte Tagung des Zentralen Arbeitskreis Karneval der DDR (ZAKCC) 29.11.1989
Vom 29.11.-1.12.1989 tagte in Leipzig – Haus Auensee – der ZAK, 17 Mitglieder waren anwesend, 8 Mitglieder waren entschuldigt. Die Ergebnisse der Beratung waren:
- Der ZAK übernimmt die politische und inhaltliche Verantwortung für den Karneval in der DDR und ist gewillt, eigenständig zu handeln. Die Unterstützung durch das Zentralhaus für Kulturarbeit (ZfK) wird mindestens für 1990 erbeten.
- Die Parteigruppe des ZAK wurde mit 15:2 Stimmen aufgelöst, Genosse K.- H. Barthel (Jena) von der Aufgabe als Parteigruppenorganisator entbunden.
- In geheimer Wahl erfolgte die Neubesetzung der Leitung des ZAK. Von 8 vorgeschlagenen Kandidaten bekamen:
- Jürgen von der Heydt – Dessau: 17/0 Stimmen
- Rolf Fliedner – Erfurt: 13/4 Stimmen
- Jens Schladitz – Jessen: 13/4 Stimmen
- Dieter Stengler – Kitzen: 12/5 Stimmen
- Karl-Heinz Barthel – Jena: 11/6 Stimmen
- Karnevalclubs sollten eigenständig, in Übereinstimmung mit den örtlichen Räten festlegen, welche Anordnungen und Richtlinien (Kalkulation, Einstufungen) noch Anwendung finden.
- Eigenständige Errungenschaften unseres DDR-Karnevals sollten bewahrt und weitergepflegt werden.
- Der ZAK beschloss seine Umbenennung in „Geschäftsführendes Präsidium zur Gründung eines Verbandes Deutscher Karneval“ für die DDR.
- Als Pressesprecher wurde Günter Steinert (Glauchau) in den gewählten Vorstand kooptiert.
- Der bisherige „Geschäftsführer“ Wolfgang Blumstengel (ZfK) wurde beauftragt, zur Vorbereitung der Verbandsgründung einen offenen Brief an die Klubs zu verfassen.
- Die ehemalige ZAK-Leitung wurde beauftragt, bis zum 30.03.1990 dem geschäftsführenden Präsidium einen Entwurf der künftigen Satzung des Verbandes zu erarbeiten.
- Dieser Verband sollte zum geplanten 28. Zentralen Präsidententreffen der Karnevalklubs der DDR – 1991 in Meißen – gegründet werden.
- Zur weiteren Profilierung des geschäftsführenden Präsidiums wurde beschlossen, Fachgruppen zu bilden und eine Zeitschrift herauszugeben, dessen Chefredakteur Rolf Fliedner werden sollte.
Das konstituierende geschäftsführende Präsidium wurde gebildet von:
- Jürgen v.d. Heydt – Dessau
- Jens Schladitz – Prettin
- Rolf Fliedner – Erfurt
- Dieter Stengler – Kitzen
- Karl-Heinz Barthel – Jena
- Günter Steinert – Glauchau
Jürgen von der Heydt – der Vorsitzende – hatte eine klare Vorstellung von einem DDR-Verband. Dazu sollten die bestehenden Bezirks- und Kreisarbeitskreise beibehalten bleiben. Diese aber waren nach meiner Auffassung mit der Neugründung von Vereinen aber längst überflüssig geworden.
Ich widersprach mit der ebenso klaren Forderung, dass neu zu gründende ostdeutsche Verbände allein in einem vereinten deutschen BDK ihren Platz haben sollten. „Deutschland einig Narrenland“ – das war mein Credo. So wurde am Ende der DDR-Verband weder eingetragen noch aktiv.
Am 06.12.1989 hat das Zentralhaus für Kulturarbeit (ZfK) einen offenen Brief an die Karnevalclubs der DDR verschickt. Das von Wolfgang Blumstengel (Wissenschaftlicher Mitarbeiter beim ZfK) unterzeichnete Schreiben teilt darin mit, dass:
„… der ehemalige ZAK (seit 29.11.1989 als geschäftsführendes Präsidium konstituiert) und das Zentralhaus für Kulturarbeit davon ausgehen, dass mit sofortiger Wirkung die politische und inhaltliche Verantwortung vom Zentralhaus und den Kabinetten für Kulturarbeit auf die entsprechenden Arbeitskreise übergeht.“
Damit waren ZAK, Bezirks- und Kreisarbeitskreise gemeint.
Am 04. März erfolgte die Gründung des „Verband Sächsischer Carneval" für Sachsen in Meißen
Teilnehmer der Unterzeichnung der Gründungsurkunde des VSC im Wappensaal der Albrechtsburg (v.l. Manfred Jurytko und Walter Stegmayer beide Vize LV Württemberg; Dr. Henry Hasenpflug Vice VSC; Andreas Weichmann MCV-Präsident)
Auf der Beratung des Bezirksarbeitskreises Karneval – Bezirk Dresden am 27. Januar 1990 in Dresden werden folgende Festlegungen getroffen:
Die Gründung des Verbandes Sächsischer Carneval soll am 4. März 1990 in Meissen stattfinden. Die Organisation der Gründungsveranstaltung wird dem Meissner Carneval Verein Missnia übertragen. Die Teilnehmerzahlen für die Gründungsveranstaltung werden wie folgt festgelegt:
– Bezirk Karl-Marx-Stadt: 80 Teilnehmer
– Bezirk Dresden: 120 Teilnehmer
– Bezirk Leipzig: 120 Teilnehmer
jeder Bezirk ist berechtigt, 10 Ehrengäste einzuladen.
Aus der Bundesrepublik werden die Präsidenten aus Niedersachsen, Baden-Württemberg, Hannover und Bayern eingeladen. Es werden als besondere Ehrengäste eingeladen:
– Bürgermeister der Stadt Meissen
– Ratsmitglied für Kultur des Bezirkes Dresden
– Mitarbeiter des Zentralhauses für Kulturarbeit Leipzig
– Mitarbeiter des Bezirkskabinetts für Kultur Dresden
Weiterhin werden eingeladen: Vertreter der Presse, des Rundfunks und Fernsehens. Die Unterzeichnung der Gründungsurkunde soll in einem repräsentativen Raum in der Albrechtsburg Meissen stattfinden. In der relativ kurzen Vorbereitungszeit für die Gründungsveranstaltung setzte der Elferrat des Meissner Carneval Vereins Missnia fast alle Mitglieder zur Lösung organisatorischer sowie Versorgungs- und Betreuungsaufgaben ein. Er führte die notwendigen Absprachen mit der Leitung der Albrechtsburg und mit dem Bürgermeister der Stadt Meissen, mit verschiedenen Ratsmitgliedern sowie mit der Hotel- und Gaststättenleitung vom Hamburger Hof Meissen. Die Gründungsurkunde wurde angefertigt und nach Meissen gebracht. Es musste die Genehmigung des Siegelbewahrers der Stadt Meissen zwecks Siegelung der Gründungsurkunde mit dem ältesten Stadtsiegel eingeholt werden.
Pünktlich um 10.00 Uhr eröffnete der Präsident des Meissner Carneval Vereins Missnia, Andreas Weidmann, die Gründungsveranstaltung. Nach der Begrüßung erfolgte durch den Tagungsleiter, Vizepräsident des MCV Horst Blawitzki die Bekanntgabe der Tagesordnung, die Benennung des Tagungspräsidiums. Des Wahlausschusses und des Redaktionsausschusses.
In einer kurzen Rede erklärte der Vorsitzende des Bezirksarbeitskreises Karneval – Lothar Franze, das Anliegen der Konferenz, die Notwendigkeit der Gründung eines Verbandes, in dem sich die Klubs und Vereine der drei sächsischen Verwaltungsbezirke zusammenschließen sollten, sowie die Verfahrensweise des Gründungsprozesses.
Danach erfolgte die Diskussion zur Verbandssatzung mit besonderen Hinweisen der Vertreter des Landesverbandes Württembergischer Karnevalsvereine e.V., Vizepräsident Manfred Jurytko und Vizepräsident Walter Stegmaier.
Nach der Mittagspause gab der Redaktionsausschuss die geänderte Satzung bekannt. Die Satzung wurde zunächst so angenommen.
Der nächste Tagesordnungspunkt sah die Wahl eines vorläufigen Arbeitspräsidiums vor.
Nach der Bekanntgabe des Wahlergebnisses stellte sich zugleich der gewählte Präsident Lothar Franze, Dresden, vor und gab bekannt, dass in das vorläufige Arbeitspräsidium drei Vizepräsidenten, die die drei Bezirke vertreten, ein Schatzmeister; ein Verbandssprecher, ein Protokollführer und drei Beisitzer in das Arbeitspräsidium gewählt wurden. Die Unterzeichnung der Urkunde fand im historischen Wappensaal der Albrechtsburg statt. 66 Klubs traten in den Verband ein, 23 konnten sich nicht entschließen.
Anschließend fand im Hamburger Hof eine Gemeinschaftsveranstaltung ausgewählter Vereine statt.
23. April: Gründung des Karnevalverbandes Sachsen-Anhalt in Dessau
Niederschrift
über die Versammlung der Karnevalsvereine und -clubs der Bezirke Halle und Magdeburg zur Gründung eines Landesverbandes Sachsen-Anhalt am 22.04.1990 in Aschersleben
Eingeladen zu dieser Beratung hatten die ehemaligen Bezirksarbeitsgemeinschaften „Karneval“ Halle und Magdeburg (BAK). Der Einladung waren 41 Clubs und Gesellschaften gefolgt.
Der ehemalige Vorsitzende des Zentralen Arbeitskreises (ZAK), Herr v. d. Heydt, legte vor den Anwesenden dar, dass er in Abstimmung mit den BAK-Mitgliedern Magdeburgs den Vorschlag unterbreitet, für die zukünftige Region Sachsen-Anhalt einen regionalen Karnevalsverband, analog den Altbundesländern, zu gründen.
In seinen Darlegungen erläuterte er weiterhin die von ihm geführten Verhandlungen mit dem Landesverband Hannover und dem Bund Deutscher Karneval (BDK).
Nach gründlicher Diskussion erklärten sich von 41 Clubs 38 bereit, einen Landesverband zu bilden und diesem beizutreten.
Es wurde der Vorschlag unterbreitet, für 1 Jahr ein Arbeitspräsidium von 11 Mitgliedern zu bilden und dieses im April 1991 in einer ordentlichen Hauptversammlung durch eine erneute Wahl zu bestätigen bzw. durch neue Mitglieder im Präsidium zu ergänzen. Weiterhin wurde der Versammlung der Entwurf einer Satzung des Landesverbandes übergeben. Auch hierzu wurde der Vorschlag unterbreitet, diese bis zum April 1991 in den Clubs zu diskutieren, um sie dann in der durchzuführenden Hauptversammlung zu bestätigen.
Das Arbeitspräsidium setzt sich wie folgt zusammen:
- Präsident: J. v.d. Heydt
- Vizepräsident: E. Kegel
- Vizepräsident: H. Schulze
- Vizepräsident: B. Depping
- Vizepräsident: H. Pleß
- Schatzmeister: R. Arndt
- Protokollchef: W. Hotze
- Beisitzer: H.-J. Eschig, R. Schneider, R.Becker, S.Schalow
Deutschland einig Vaterland
Die Zeit handelte immer schneller, als es unsere Bemühungen vermochten. Die Straße skandierte inzwischen: „Deutschland einig Vaterland“. So teilte ich am 25.04.1990 dem „Ostbeauftragten“ des BDK, Wolfgang Roeb (Berlin-West) in einem Brief u.a. mit:
„Ich plädiere für eine gemeinsame Aussprache bis zum 30.06., um einen sinnvollen Weg zu ‚Deutschland einig Narrenland‘ zu finden. Ich meine, dass wir, die ‚Führenden‘, dies unserem ‚Fußvolk‘ schulden, auch wenn sich keiner von uns – nach dem demokratischen Filter – auf einer höheren Sprosse wiederfinden sollte. Dies wäre kaum verwunderlich, da auch jene, die unsere Wende einleiteten, nun auch irgendwo auf der Strecke geblieben sind.“
16. Mai – nach mehrmaligen Anläufen gelang Heinz Wacker eine telefonische Verbindung nach Erfurt. Leider musste ich ihm bestätigen, bisher keine Verbindung zu Jürgen bekommen zu haben und informierte ihn, dass am gleichen Tage in Erfurt das Vorbereitungskomitee für die LTK-Gründung tagt und in der Satzung der Beitritt Thüringens zum BDK vorgesehen ist.
17.Mai der Brief Heinz Wackers erreichte mich mit der Bitte, vor der Verbandsgründung noch ein gemeinsames Ge-spräch mit Jürgen von der Heydt zu organisieren. Natürlich konnte ich ihm versichern, dass der künftige Verband Thüringen zum BDK steht und wir alles tun werden, die Kollegen in den neuen Ländern von einem gleichen Schritt zu überzeugen. Zunächst aber ging es um das Schwergewicht von der Heydt, der inzwischen zum Präsidenten eines Landesverbandes Sachsen-Anhalt gewählt war.
In Mecklenburg-Vorpommern tat sich ähnliches, obwohl ich sagen muss, dass wir voneinander nur wenig oder gar nichts wussten. Die Kommunikationsmöglichkeiten waren eingeschränkt, Adressen oder Namen nicht bekannt. Einzig die Informationen des BDK-Präsidenten brachten zumindest mir einen allgemeinen Überblick. So auch, dass am 26. Mai der KV Mecklenburg-Vorpommern in Rostock eine Gründungsversammlung abhielt, an der der BDK-Präsident teilgenommen hatte.
26.Mai: Gründungsversammlung des KLMV
Die Gründung des Karneval – Landesverbandes Mecklenburg-Vorpommern
erfolgte am 26. Mai 1990 in Rostock im „Haus des Chemiearbeiters“. Es waren anwesend, je sechs stimmberechtigte Vertreter von Karnevalsgesellschaften aus den Bezirken: Neubrandenburg, Rostock, Schwerin.
Erstes beim Gründungskongress in Rostock gewähltes Präsidium 1990 – 1993:
- Karl-Heinz Krüger – Präsident – Schwerin
- Werner Hasert – 1.Vizepräsident – Neubrandenburg
- Günther Heise – 2. Vizepräsident – Rostock
- Peter Hälske – Schatzmeister – Dahlberg
- Bernd Zeitzmann – Tanz – Sagard
- Erhard Liehr – Bütt – Satow
- Eike Langefeldt – Straßenkarneval – Grabowhöfe
- Gunnar Haase – Programm – Neubrandenburg
Neben der Wahl des Präsidiums wurden die Satzung des KLMV, die Geschäftsordnung des Präsidiums, die Wahl- und die Finanzordnung beschlossen.
Der Weg zu „Deutschland einig Narrenland“
Am 02.Juni schlägt Heinz Wacker einen Gesprächstermin zum 13.und 14.06. in Erfurt vor. Vor diesem Zeitpunkt stellt sich die nebenstehende Situation im DDR-Karneval dar.
In telefonisch geführten Gesprächen mit Heinz Wacker war auch Jürgen von der Heydt „nach der Beseitigung von Mißverständnissen“ zur Überzeugung eines Beitritts der Verbände zum BDK unter der Voraussetzung gekommen, dass die angemessene Vertretung der Ostverbände im BDK-Präsidium satzungsgemäß gesichert wird.
09.Juni, Klausurtagung des BDK-Präsidiums im Hotel „Kurmainz“ in Mainz-Finthen. Heinz Wacker verweist nach unseren Gesprächen darauf,
„dass es Bestrebungen gibt, von einer Gründung des VDK der DDR Abstand zu nehmen und einen direkten Beitritt der Vereine in den BDK zu ermöglichen. Zu diesem Zweck führen Roeb und Wacker am 13./14.06 1990 Gespräche in Erfurt.“
10.Juni – BDK-Beiratstagung (Verbandspräsidenten [West] und Präsidium des BDK) in Mainz:
Der Präsident erläutert die Situation. Er verwies darauf, dass die Absicht der Verbandsgründung in der DDR noch infrage gestellt ist. Die kommende Beratung in Erfurt soll das Problem der Einbindung der Landesverbände mit ihren Gesellschaften endgültig klären.
Ab sofort bestünde die Möglichkeit, dass die Vereine ohne Aufnahmegebühr und Mitgliedsbeitrag korrespondierende Mitglieder im BDK werden könnten. „Ab 1991 gelten die satzungsgemäßen Rechte und Pflichten“. Einstimmig sprachen sich 33 BDK-Verbände dafür aus, die Präsidialtagung des BDK in Langenfeld – als „außerordentliche Hauptversammlung“ für das satzungsgemäße Prozedere zu nutzen.
Die Gespräche in Erfurt – der Weg zu „Deutschland einig Narrenland“
Am 13. und 14.06.1990 trafen sich Heinz Wacker, Wolfgang Roeb, Jürgen von der Heydt und Rolf Fliedner im ehemaligen „Jugend-Tourist-Hotel“ in Erfurt. Hierbei sollte – wie in Vorgesprächen erläutert – vereinbart werden, wie die Landesverbände Ost in den BDK eintreten können und ein DDR-eigener Verband „VDK“ vermieden werden kann. Dazu kam Heinz Wacker mit dem Vorschlag nach Erfurt, in der DDR fünf Landesverbände zu gründen, die danach dem BDK beitreten sollten.
In einem Vieraugengespräch mit Jürgen von der Heydt teilte ich ihm mit, dass der Landesverband Thüringen seinen Beitritt zum BDK in seiner Satzung fest verankern wird. Das hat ihn überzeugt.
So waren sich an diesem Tage Ost und West einig geworden, diesen gemeinsamen Weg all unseren Karnevalsfreunden in der noch-DDR zu empfehlen.
Im Ergebnis wurden die Grundlagen für „Deutschland einig Narrenland“ erarbeitet. Der BDK erweiterte sein „geschäftsführendes Präsidium“ um einen Vizepräsidenten und einen Beisitzer aus Ostdeutschland (DDR)“. Die Vereine der DDR können in der Folge dem BDK beitreten.
Die geplante Präsidialtagung vom 28.-30.09.1990 in Langenfeld/NRW sollte als „außerordentliche Hauptversammlung“ zum Zwecke der Satzungsänderungen und der Wahl der Vertreter Ost, einberufen werden.
23.06.: Der Rechtsausschuss des BDK tagte in Köln und hat die geplante Satzungsänderung des BDK festgeschrieben.
Die Gründung des „Landesverband Thüringer Karnevalvereine“
Rolf Fliedner berief einige Karnevalisten aus den drei Bezirken in ein vorbereitendes Komitee. Dieser „Ausschuss für die Gründung des LTK“ hatte inzwischen seine Arbeit abgeschlossen, so dass am 14.06.1990 ein weiteres Gespräch zum Ablauf des Gründungsverbandstages mit dem BDK-Präsidenten in Erfurt stattfinden konnte. Heinz Wacker und der Präsident des Landesverbandes Kurhessen – Helmut Graf – nahmen teil. Alle mir bekannten Thüringer Vereine wurden für den 23. 06.1990 nach Erfurt eingeladen. Allerdings konnten nur die verfügbaren Adressen angeschrieben werden, die für den Bezirk Gera vom damaligen BAK zur Verfügung gestellt wurden. Deswegen wurden in den drei „Bezirksorganen“ Pressemitteilungen zu dieser Gründungsversammlung veröffentlicht.
Zu Beginn der Tagung konnte ich im „Gesellschaftliches Zentrum“ am Erfurter Wiesenhügel über 50 Vereine, die unserem Aufruf gefolgt waren, begrüßen.
46 Karnevalvereine Thüringens haben sich eingeschrieben und den „Landesverband Thüringer Karnevalvereine“ gegründet.
Nachdem die Satzung verabschiedet wurde, fand die Vorstandswahl statt.
Rolf Fliedner (Erfurt) wurde einstimmig zum Präsidenten des LTK und aus den drei ehemaligen Bezirken Jochen Rebhan (Suhl) für Suhl, Wilfried Esefelder (Bad Blankenburg) für Gera, sowie Peter Ellrich (Ichtershausen) für den Bezirk Erfurt zu Vizepräsidenten gewählt.
- Rolf Fliedner (AKC Erfurt) – Präsident
- Jochen Rebhan (SCC Suhl) – Vizepräsident
- Wilfried Esefelder (BBCC Bad Blankenburg) – Vizepräsident
- Peter Ellrich (ICC Ichtershausen) – Vizepräsident
- Horst Pohl (KCB Erfurt) – Verbandssprecher
- Theo Heinemann (WCC Witterda) – Protokoller
- Horst Olack (FEK Erfurt) – Schatzmeister
Ende Juni teilte der BDK den Verbänden mit, dass vier Verbandsgründungen abgeschlossen sind.
Duderstadt – der Weg zur Einheit des deutschen Karnevals
Nachdem inzwischen der Beitritt der Verbände Ost nicht mehr infrage gestellt war, konnte sich der BDK-Präsident Heinz Wacker am 07.07.1990 im grenznahen Duderstadt hierfür die Legitimation einholen. Die Veranstaltung war von Kaju Hänsel (Präsident Niedersachsen) gut vorbereitet. An der Veranstaltung am Vormittag nahm auch der Bürgermeister teil.
Je drei Vertreter der Landesverbände der neuen Länder trafen sich auf Einladung des BDK im historischen Rathaus von Duderstadt.
Thüringen | Rolf Fliedner (Erfurt), Jochen Rebhan (Suhl), Peter Ellrich (Ichtershausen) |
Berlin-Brandenburg | Jochen Warnecke (Eichwalde), Wilfried Kupsch (Berlin Ost), Wolfgang Roeb (Berlin West) |
Mecklenburg-Vorpommern | Karl-Heinz Krüger, Werner Hasart, Günter Heise, Günther Rastow |
Sachsen-Anhalt | Jürgen von der Heydt, Barbara Depping, Bernd Leupold |
Sachsen | Lothar Franze, Günter Kretschmar, Dieter Stengler |
Der BDK-Präsident stellte die Vertreter von Ost und West vor und erläuterte die Zielstellung für den Tag:
- Beitrittserklärung zum BDK und
- Nominierung von zwei Kandidaten für das geschäftsführende Präsidium des BDK für die außerordentliche Haupttagung in Langenfeld.
Auf der Tagesordnung standen:
- Die Neugestaltung des BDK nach der Eingliederung der DDR-Landesverbände
- Vertretung der Landesverbände im Präsidium, Beirat und in den Fachausschüssen
- Teilnahme der Verbände an der BDK-Haupttagung
- Satzung und Ordnungen
Rathaus zu Duderstadt, Erklärung der Landesverbände der DDR zum Beitritt in den BDK. Foto: LTK-Archiv
Die Anwesenden Vertreter des BDK – Heinz Wacker und Wolfgang Roeb – und die der Landesverbände der neuen Länder haben beschlossen:
- dem Bund Deutscher Karneval e.V. beizutreten.
- Der BDK erweitert sein Präsidium um zwei Mitglieder, einen Vizepräsidenten und einen Beisitzer.
- Alle Verbände sind mit Sitz und Stimme im Beirat vertreten.
- Die Fachausschüsse des BDK werden je um einen Sitz für die neuen Länder erweitert.
- Die eintretenden Vereine bleiben ein Jahr im BDK beitragsfrei.
- Die Präsidialtagung wird vom 28.-30.September als außerordentliche Hauptversammlung aller BDK-Vereine in Langenfeld stattfinden. Sie sollte die Aufnahme der neuen Verbände beschließen und zwei neue Präsidiumsmitglieder wählen.
Zur Nominierung der Kandidaten trafen sich am Nachmittag die Vertreter der neuen Verbände intern. In dieser Aussprache, die von Lothar Franze (Dresden) moderiert wurde, habe ich verdientermaßen Jürgen von der Heydt zum Kandidaten für das Amt des BDK-Vizepräsidenten vorgeschlagen. Dazu erklärte mir Jürgen von der Heydt in einem 4-Augengespräch, dass er als ehemaliger ZAK-Vorsitzender – wegen der gegen ihn geäußerten Vorwürfe – nicht für das geschäftsführende Präsidium des BDK kandidieren werde.
Die Überraschung war bei uns Thüringern groß und unverständlich. Jürgen hat mich daraufhin für die Kandidatur als BDK-Vize vorgeschlagen und Einigkeit war hergestellt, auch mit Karl-Heinz Krüger (Schwerin) als Kandidat für den Beisitzer.
Auf der Treppe des historischen Rathauses von Duderstadt zeigten sich anschließend die Teilnehmer aus Mecklenburg-Vorpommern, Brandenburg, Sachsen-Anhalt, Sachsen und Thüringen mit den Vertretern des BDK. Sein Präsident (Bild vorherige Seite, 2.v.r.) war hoch zufrieden, er hatte sein Lebensziel erreicht.
Ungeklärt blieb noch der Status von Berlin-Brandenburg. In der Anlage zum Protokoll der Beratung von Duderstadt wurde vom Präsidenten festgestellt:
„Was den Landesverband Brandenburg einschließlich Berlin ausmacht, gibt es darüber keine näheren Informationen. Uns ist allen bekannt, daß es dort wohl am 19. Mai eine Versammlung gegeben hat, doch kein Verband gegründet wurde.
Gemäß Schreiben von Herrn Warneke sollte eine neue Versammlung einberufen werden. Darüber ist bisher nichts bekannt geworden.
Darüber sollte Herr Warneke bzw. unser BDK-Beisitzer W. Roeb, der an den Berliner Versammlungen teilgenommen hat, etwas sagen.
In Berlin wurde laut, daß man in der Stadt eigene Vorstellungen hat. Wie sind diese? Es kann aber nicht angehen, daß es später innerhalb des BDK in der Stadt Berlin zwei Verbände gibt: West und Ost!
Hier muß man schon einen Weg finden. Der beste scheint der eines großen Landesverbandes Berlin-Brandenburg zu sein.
Oder gibt es andere Vorstellungen?“
16. Juli: Gründung des Verbandes Berlin-Brandenburg
Als sich die Mauer 1989 öffnete, trafen sich Karnevalisten aus Berlin und Brandenburg. Es folgten Verabredungen, gemeinsame Karnevalssitzungen mit Austausch von Programmdarbietungen. „Deutschland einig Narrenland“ hieß seinerzeit das Motto vieler Gesellschaften.
Der damalige Präsident des Landesverbandes Berlin (West), Wolfgang Roeb, wollte dieses Motto in die Tat umsetzen. Aufgabe, Ziel und Wunsch von Wolfgang Roeb war der Zusammenschluss aller in Berlin und Branden-burg ansässigen karnevalistischen und landsmannschaftlichen Vereine, die fastnachtliches Brauchtum pflegen. Mit 16 Berliner und Brandenburger Vereinen gründete er den KVBB und wurde zum 1. Präsidenten gewählt. Sein Sinnen war – was einmal zusammengehörte, soll auch wieder zusammengefügt werden. Er führte den Verband bis 1997.
Auf Grund der Größe des Verbandsgebietes wurden 5 Regionalverbände gebildet:
- Festkomitee Berliner Karneval (FBK)
- Karnevalverband Mark Brandenburg (KVMB)
- Karnevalverband Lausitz (KVL)
- Karnevalverband Uckermark/Märk.Oderland (KVUKMOL
- Karnevalverband Priegnitz (KVP)
Die Gründungsversammlung war am 16. Juli 1990 in der Hasenheide zu Berlin, der Satzungsentwurf war vorhanden und wurde auch am 16.7.1990 beschlossen. Das Präsidium bestand aus dem geschäftsführenden Präsidium und den Bezirkspräsidenten.
- Ablauf der Gründungsversammlung
Über 30 Vereine aus Berlin und Brandenburg waren anwesend. - Die Wahl verlief kurz und knapp – alle gewählten Präsidiumsmitglieder waren wohl bekannt. Aufgrund der Größe des Verbandes – Berlin und das Neue Bundesland Brandenburg – wurde er in Bezirke gegliedert, welche noch heute existent sind.
- Die Regionalvertreter gehören laut Satzung zum Präsidium des KVBB und stehen dem geschäftsführenden Präsidium beratend zur Seite.
In das geschäftsführende Präsidium wurden gewählt:
- Präsident – Wolfgang Roeb (Berlin West)
- 2 Vizepräsidenten – Willi Kupsch (Berlin Ost) und Jochen Warneke (Zeuthen)
- Schatzmeister – Hans Grabowski, Ende 1991 Walter Kassin (Werder/Havel)
- Sekretärin – Renate Wolff (Potsdam)
Da der Landesverband Berlin laut Papier zu diesem Zeitpunkt im BDK noch existierte, gab es ca. 8 Vereine im westlichen Teil Berlins, die sich nicht dem KVBB angeschlossen hatten, in der Hoffnung, der Landesverband Berlin würde weiter existent sein. Das BDK-Präsidium tagte Anfang 1993 in Ferch bei Potsdam und legte fest, dass es künftig nur noch einen Landesverband – den KVBB – geben wird. Danach schlossen sich auch die letzten Vereine bis 1997 dem KVBB an.
In der Folge wurde am 16. Juli der Verband Berlin-Brandenburg gegründet, Westberlin aber behielt noch seinen eigenen Status als Landesverband im BDK bis 1991.
Am 18. Juli teilte der Präsident allen BDK-Präsidiumsmitgliedern und den Alt-Verbänden das freudige Ereignis von Duderstadt mit. Danach folgte am 28.09. – 30.09.1990 die Außerordentliche Hauptversammlung des BDK in Langenfeld/Rheinland, mit dem Eintritt der Ost-Verbände in den BDK.
Langenfeld – die Vereinigung des deutschen Karnevals
Rolf Fliedner:
„Unter Adolf noch im Frieden geboren, unter Dönitz den Krieg und das Land halb verloren, unter Pieck und Stalin Sozialismus erfahren, hinter Ulbrichts Mauer gelernt, was zu wagen, im Fernsehen von Mainz und Köln was geklaut, zu Willy Brandt und Helmut Schmidt aufgeschaut, Bergmann-Pohl gewählt, gegen Stasi gefeit, und endlich durch Kohl aus der „Misere“ befreit.
Wenn einem so viel Gutes widerfährt, so ist das den Beitritt zum Rat der Götter schon wert!“
An einem schönen Septembertag trafen sich die Verbände des BDK in der Stadthalle von Langenfeld/NRW zur außerordentlichen Haupttagung. Jochen Rebhan (Suhl) und ich vertraten unseren Verband mit inzwischen 52 Mitgliedern, die nun in den BDK eintreten wollten.
Auf der Tagesordnung standen der Eintritt der neuen Länder, die Erweiterung der Satzung des BDK und die Neuwahl seines Vorstandes.
Für mich war dies ein unvergessliches und bewegendes Ereignis, erstmals an einer Haupttagung eines Bundesverbandes teilzunehmen. Das war vor mir nur dem Rentner Fred Reichwein 1989 in Lauingen möglich.
Natürlich wurden die Kandidaten zur Wahl in das Präsidium vorgestellt. Dazu erwartete man gespannt vom „Ossi“ auch seine Vita. Noch während die anderen ihre Selbstdarstellung absolvierten, machte ich mir in aller Kürze Stichpunkte in Versform. Die fand der Chefredakteur der DF, der von mir hoch geschätzte Richard Walter (1922-2016) so beeindruckend, dass er sie in der „Deutsche Fastnacht Nr. 64“ einstellte.
Bild links: Die Standarte der Präsidententreffen in der DDR, 1985 in Erfurt gestiftet. Bild rechts: Die DDR-Fahne mit der Widmung der Ostvertreter Rolf Fliedner, Lothar Franze, K.-H. Krüger, Barbara Depping
Als Vizepräsident des BDK – von 2786 Vereinen – einstimmig gewählt, war es die Erwartung aller, dass der „Neue aus dem Osten“ nun etwas Offizielles sagt.
„Bewegt und erregt stehe ich vor so viel närrischem Wohlwollen und sage danke!
Die Würde macht ein wenig Angst vor der Bürde des Amtes, sie ist für mich Auszeichnung und zugleich eine große Ehre für Tausende Narrenfreunde im Osten Deutschlands.
Vor Jahresfrist undenkbar, fast unglaublich – nun Wirklichkeit.
Stunden sind es für mich nur noch, die uns von dem Tag trennen, an dem wir zusammen sind, als ein Volk. Unsere Herzen schlagen schneller, unser Puls höher.
Seit dem Tag von Duderstadt, als uns der BDK die Hand reichte, ist dies ein stolzer Augenblick für meine Freunde.
Ein Lebenswerk erfüllt sich, das Werk eines Mannes, dem unsere Hochachtung und unser Respekt gilt. Dank Dir, Heinz Wacker!“
Das ganze Prozedere auf der Bühne, Rolf Fliedner mit Lothar Franze, Karl-Heinz Krüger, Barbara Depping und Harald Schulze – sie vertraten Jürgen von der Heydt, ohne Berlin-Brandenburg, gipfelte in der Übergabe einer Fahne an den Präsidenten. Dazu hatten wir „Ossis“ eine DDR-Flagge signiert, sie überreichte ich dem BDK-Präsidenten mit den nebenstehenden Worten:
‚Dazu sollte die 1985 in Erfurt gestiftete Standarte der Präsidententreffen dienen, allerdings hieß es plötzlich, sie sei beim letzten der Treffen in Neubrandenburg verschwunden. Woher weiß ich nicht mehr – kam dann eine DDR-Flagge und ein Edding-Stift und wir schrieben unsere Namen – bewegt und innerlich aufgewühlt – unter ein historisches Datum.‘
Viel später, zur Eröffnung der BDK-Ausstellung über den Karneval in der DDR 2007 in Kitzingen, war sie wieder da. Heute ist sie in unserem gemeinsamen Deutschen Fastnachtmuseum in Kitzingen sicher aufbewahrt.
1990 war auch das Jahr, in dem der BDK das Gemeinnützigkeitsrecht für die „Förderung des traditionellen Brauchtums Karneval-Fasching-Fastnacht“ erstritten hatte. Ein jahrelanges Bemühen des Präsidiums beim Finanzministerium war dem voraus gegangen. Gemeinnützigkeit und GEMA-Gebührenermäßigung waren von nun an wesentliche Argumente bei der Werbung unserer Vereine.
1991- eine ausgefallene Saison
In diesem Jahr wurde die gesamte Campagne in der Bundesrepublik durch den BDK abgesagt, schweren Herzens hat der Präsident wegen eines mörderischen Krieges im Irak die Empfehlung an die Vereine ausgesprochen. Später waren wir uns im Präsidium einig, unseren Karneval nie wieder für Ereignisse zu opfern.
Dennoch ging die Geschäftstätigkeit weiter. Das BDK-Präsidium berief auch ostdeutsche Vertreter in seine Funktionen. Somit hatten wir in der kommenden Legislatur folgende Ehrenamtsträger:
- Rolf Fliedner – Vizepräsident
- Karl-Heinz Krüger – Beisitzer
- Barbara Depping – Jugendausschuss
- Jürgen von der Heydt – Rechtsausschuss
- Dr. Henry Hasenpflug – Redaktionsausschuss
- Werner Hasart – Traditionsausschuss
Narrentreffen der Präsidenten Ost
1992 kam es zum Treffen der Vereine Ost in Werder. Der Präsident hatte von unseren erfolgreichen Präsidententreffen in der DDR gehört und die Absicht gehabt, den Vereinen in den neuen Ländern den BDK und seine Leistungen auf ähnlichem Wege näher bringen zu müssen. Walter Kassin eröffnete uns dazu die Möglichkeit in Werder/Havel.
„Narrentreff der Präsidenten“ – unter dem Motto wurden im Oberstufen-Zentrum „Jugendhöhe“ – heute Bismarckhöhe – der BDK und seine 3300 Vereine, Zünfte und Korps vorgestellt. Fünf Schwerpunktthemen wurden behandelt und anschließend diskutiert. So z.B Versicherungen, GEMA, Fastnachtmuseum in Kitzingen und Karnevalstanz.
Den Erfolg habe ich als mittelmäßig eingeschätzt, der Ablauf traf nicht unsere alten Gewohnheiten und Rituale eines Präsidententreffens. Es sollte auch bei einem einmaligen Versuch bleiben.
Rückblickend auf die Jahre seit der Gründung der Verbände in den neuen Bundesländern darf ich mir die Feststellung erlauben, dass der Schritt von Duderstadt 1990 – mit dem folgenden Eintritt der Vereine der neuen Länder in den BDK – unsere einzig richtige Entscheidung war. In all den Jahren habe ich in meiner Funktion als Vizepräsident – ich spreche auch im Namen meines Nachfolgers Michael Danz – verständnisvolle Partner in allen Gremien des BDK gefunden.
Bald waren die Berührungsängste – resultierend aus der deutschen Teilung – verflogen, es kam zu einer echten, freundschaftlichen Verbundenheit von Gleichgesinnten zum Wohle der Entwicklung unserer Vereine. Wir haben viel gelernt, Brauchtums- und Traditionspflege bekamen ihren Stellenwert, neue Herausforderungen – wie z.B. der Turniertanz – wurden angenommen und erfolgreich gestaltet. Eine wachsende Anzahl von Aktiven fühlt sich heute unter dem Dach des BDK gut aufgehoben.